Professor Friedbert Ninow ist Rektor der Theologischen Hochschule Friedensau

Professor Friedbert Ninow ist Rektor der Theologischen Hochschule Friedensau

Friedbert Ninow, Ph.D., ist Rektor der Theologischen Hochschule Friedensau. Der Professor für Biblische Archäologie erhielt am Freitag (25.03.2011) die Amtskette von seinem Vorgänger Professor Johann Gerhardt, D.Min. Die Kultusministerin des Landes Sachsen-Anhalt, Professorin Dr. Birgitta Wolff, sprach Altrektor Gerhardt ihren „tiefsten Dank“ für sein Engagement aus.

Rektor Ninow lobte in seiner Antrittsrede das Miteinander von Studierenden und Lehrenden auf dem Campus. Er schätze die Besonderheit des Ortes, dass Studierende nicht nur eine Studiengemeinschaft bildeten. Sondern es stehe ihnen offen, Teil einer Lebensgemeinschaft zu werden. Zu erfahren, wie Menschlichkeit in unterschiedlichen Beziehungen praktiziert wird, sei ein wichtiger Beitrag der Hochschule für die Gesellschaft.
Ninow dankte dem Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt für die hervorragende Kooperation in den zurückliegenden Jahren und der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten für den Unterhalt der Hochschule. Ihr sei es zu verdanken, dass der Campus in den letzten Jahren erfolgreich ausgebaut wurde. Nun sei es nach den Worten des Rektors erforderlich, in die Menschen und insbesondere in die Studierenden zu investieren. Vor dem Hintergrund aktueller Diskussionen um die Finanzierung der Hochschule bat Ninow den Hochschulträger, über die Bezahlbarkeit der Studiengebühren zu wachen.
Es sei sein erklärtes Ziel, die Bemühungen um die Akkreditierung durch den Wissenschaftsrat fortzuführen und das Promotionsrecht zu erhalten. „Das ist nicht nur ein fundamentaler Aspekt unseres Selbstverständnisses als Hochschule, sondern auch für unsere Kirche von weittragender Bedeutung“, so Ninow. Da die adventistische Freikirche theologisch vor allem durch die USA, Mittelamerika und Afrika geprägt sei, werde es immer wichtiger, eine deutliche und kompetente europäische Stimme in den theologischen Diskurs einzubringen. Desweiteren wolle er die Internationalität der Studiengänge stärken, Kooperationen ausbauen und innovative Konzepte wie „e-learning“ und die Idee lebenslangen Lernens nutzbar machen.

Ninow wurde 1961 in Freiburg im Breisgau geboren und graduierte 1989 an der Andrews University in Berrien Springs (Michgian, USA) zum Master of Arts in Religion mit den Hauptfächerin Altes Testament und Biblische Archäologie. Nach einer dreijährigen Tätigkeit als Pastor in Augsburg kehrte Ninow zu einem Promotionsstudium an die Andrews University zurück und erwarb 2000 den akademischen Grad eines Philosophiae doctor (Ph.D.).
An der Theologischen Hochschule Friedensau ist Ninow seit 1997 in der Abteilung Altes Testament tätig. 2009 wurde er Dekan des Fachbereichs Theologie der Hochschule.
In seiner Forschungstätigkeit zur Kulturgeschichte des Ostjordanlandes widmete sich Ninow insbesondere dem antiken Moab, einem Nachbarstaat Israels im 1. Jahrtausend vor Christus. Seit mehreren Jahren unterhält Ninow archäologische Grabungen in Khirbat al-Balua, einer früheren moabitischen Hauptstadt.

Der Amtsvorgänger Professor Johann Gerhardt gibt das Rektorat nach vierjähriger Amtszeit ab. „Ich habe mich bemüht“ formulierte der als kurzes Resümee seiner Amtszeit. Die Verdienste, die Prorektor Dr. Edgar Voltmer aufzählte, sind weitaus umfangreicher: Während seinem Rektorat hat Gerhardt eine intensive Vernetzung mit sachsen-anhaltinischen Hochschulen verfolgt und zugleich die Verankerung der Hochschule in der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten gefestigt. Gerhardt erklärte die Erlangung des Promotionsrechts zum Ziel der Hochschulentwicklung. Mit großer Leidenschaft hat sich Gerhardt für ein Klima der Offenheit und des Vertrauens auf dem Campus eingesetzt und Authentizität gelebt. „Er redet druckreif, aber er steht auch dahinter“, beschrieb Voltmer den Altrektor.
Gerhardt, Professor für Pastoraltheologie, war seit 1992 an der Theologischen Hochschule Friedensau tätig. Sein Forschungsinteresse galt dem plötzlichen Ausstieg von Pastoren aus ihrem Beruf, dem religiösen Leben Jugendlicher und ihrer Affinität zur Kirche in der Postmoderne sowie den Ursachen und der Überwindung von angstbesetzten Glaubensvorstellungen. Gerhardt war Dekan des Fachbereichs Theologie, Prorektor und 2007 schließlich Rektor der Hochschule. Mit 67 Jahren tritt er nun seinen Ruhestand an.

Die Kultusministerin des Landes Sachsen-Anhalt, Professorin Dr. Birgitta Wolff, würdigte die Verdienste des Altrektors. Insbesondere sein offensiver Kurs zur Qualitätssicherung verdiene hohen Respekt. Die Akkreditierung der Studiengänge durch unabhängige Gutachter habe die Hochschule souverän bewältigt. „Ich spreche Rektor Gerhardt meinen tiefsten Dank aus“, erklärte die Ministerin. „Er hat nicht nur für die Hochschule, sondern für das Land Sachsen-Anhalt Großes geleistet.“ Die internationale Ausrichtung der Hochschule, der sich in einem sehr hohen Anteil von ausländischen Studierenden niederschlägt, sein ein Kompliment für das Land. Auch die konfessionelle Verbundenheit der Hochschulangehörigen würdigte die Ministerin als Stärke der Hochschule.

Professor Dr. Armin Willingmann, Präsident der Landesrektorenkonferenz Sachsen-Anhalts, betonte die beruhigende Funktion, die Altrektor Gerhardt in zugespitzten Diskussionen eingenommen hat. Oftmals habe er einen Wechsel der Perspektive ermöglicht und deeskalierend gewirkt. Willingmann dankte ihm dafür im Namen aller Hochschule des Landes Sachsen-Anhalt.

Studentenratssprecher Raimund Baum erinnerte, dass Glaube und Wissenschaft Freiheit voraussetzten. Die Freiheit dürfe weder durch Denkverbote noch durch zu hohe Studiengebühren eingeschränkt werden. In der Gestaltung der Freiheit versprach Baum dem neuen Rektor die volle Unterstützung der Studierenden.

Die Theologische Hochschule Friedensau wurde 1899 gegründet und ist seit 1990 staatlich anerkannt. Ihr Träger ist die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. In den Fachbereichen Christliches Sozialwesen und Theologie studieren 160 Personen.

Theologische Hochschule Friedensau
Holger Koch
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