Konkurrenz im Hörsaal

forsa-Umfrage von stern und Körber-Stiftung zeigt: Viele Deutsche sehen das Seniorenstudium kritisch. Die Universitäten entwickeln Lösungen.
Konkurrenz im Hörsaal

Hamburg, 15. Mai 2012. Nach dem Erwerbsleben noch einmal in den Hörsaal – das Seniorenstudium liegt im Trend: Das Statistische Bundesamt verzeichnet einen Zuwachs von 25 Prozent in den letzten zehn Jahren. Von den 38.600 Gasthörern an deutschen Hochschulen im Wintersemester 2010/2011 gehören etwa 18.800 zur Generation 60 plus. Viele Deutsche bewerten das Seniorenstudium aber kritisch. In der forsa-Umfrage »Altern in Deutschland« von stern und Körber-Stiftung finden rund 40 Prozent der 1.273 Befragten zwischen 14 und 75 Jahren, dass Senioren aufgrund der überfüllten Universitäten nicht mehr zum Studium zugelassen werden sollten.

»Dass viele Rentner ihre gewonnene Zeit nutzen wollen, um lebenslang zu lernen, ist ein gutes Zeichen«, erklärt Karin Haist, Leiterin des Bereichs Gesellschaft der Körber-Stiftung. »Bei begrenzten Ressourcen müssen jedoch auch die Jungen eine Chance erhalten, die auf die universitäre Berufsbildung für den weiteren Lebensweg angewiesen sind. Die Generationen müssen miteinander Lösungen aushandeln.« Der demografische Wandel wird die Flexibilisierung von Arbeits- und Lernzeiten fordern und dem Einzelnen Lernbereitschaft bis ins hohe Alter abfordern. Aktiv am gesellschaftlichen Leben und Wissen zu partizipieren und vielleicht sogar generationenübergreifend zu lernen, sind weitere positive Aspekte.

Ausgewähltes Programm für Senioren-Studenten
Einige deutsche Universitäten bieten bereits spezielle Programme für Senioren an, so dass sie jungen Studenten keine Plätze streitig machen. Die LMU in München hält für die Seniorenstudenten ein eigenes Vorlesungsverzeichnis bereit. Die Älteren werden auf der Website zur Rücksichtnahme aufgefordert: »Die Studierenden des Seniorenstudiums sind Gäste der Universität. Die Hauptaufgabe der Universität in der Lehre ist die Ausbildung der jungen Generation. Sie hat deshalb in allen Lehrveranstaltungen den Vortritt.« Die Goethe-Universität in Frankfurt hat sogar eine eigene Universität gegründet. Mit über 3.500 Teilnehmern pro Semester erfreut sich die „Universität des 3. Lebensalters“ großen Zuspruchs.

Mehr zum Themenschwerpunkt und zur forsa-Umfrage von Körber-Stiftung und stern unter Die Große Freiheit

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