Handbuch der Stiftung Digitale Bildung zu Lernsoftware

Klare Perspektive für die digitale Transformation des Lernens

Handbuch der Stiftung Digitale Bildung zu Lernsoftware

Stiftungsvorstand Jürgen Biffar: „Es muss ein nachhaltiges Ökosystem für Lernsoftware entstehen.“

Germering, 9. Mai 2022. Die Stiftung Digitale Bildung hat ein Handbuch zur digitalen Transformation des Lernens (Download auf www.digi-edu.org/digitales-lernen) vorgelegt. Ziel des Handbuchs ist es, Verantwortlichen, Entscheidungsträgern und allen an der Entwicklung des öffentlichen Schulwesens Interessierten in dem sich entwickelnden Markt für Lernsoftware Orientierung zu bieten. Es liefert einen Überblick über den bestehenden Markt, gibt einen Einblick in die technische Struktur zukunftsweisender Cloud-Programme und skizziert ein „Ökosystem“ zur adäquaten Versorgung der öffentlichen Schulen in Deutschland mit Lernsoftware.

Die Diskussion um die Digitalisierung in den Schulen drehte sich bisher in erster Linie um Hardware und die flächendeckende Verteilung von Endgeräten, die Frage der Software und damit des digital bereitgestellten Contents bzw. Lernstoffs stand eher im Hintergrund. Doch inzwischen gibt es in Deutschland auch ein wachsendes Angebot an Lernsoftware, die für den Einsatz an Schulen konzipiert ist. In dem von Jürgen Biffar und Prof. Dr. Heiner Böttger verfassten Handbuch „Digitale Transformation des Lernens“ wird dieser Markt analysiert und über den aktuellen Status hinaus auch hinsichtlich seiner Entwicklungsperspektive intensiv beleuchtet.

Vertikale und horizontale Lernprogramme

Das Handbuch gliedert sich in drei Kapitel: Im ersten Kapitel wird eine Kategorisierung der verschiedenen Arten von Lernsoftware vorgenommen, wobei grundsätzlich zwischen vertikalen und horizontalen Lernprogrammen unterschieden wird. Während vertikale Programme bestimmte Lerninhalte wie etwa den Dreisatz in der Mathematik oder eine Zeitform im Sprachunterricht eingehend behandeln, erstrecken sich horizontale Programme über große Themenbereiche wie z.B. den Lernstoff eines ganzen Schuljahres in einem Fach; sie ergänzen den Unterricht und tragen durch variierende Übungen zur Festigung der Methodenkenntnisse und des Wissens bei. Beide Aufgaben – sowohl die grundlegende Wissensvermittlung als auch die Wissensvertiefung – erfüllt eine dritte Kategorie von Lernprogrammen, die als digitale Lehrwerke bezeichnet werden. Sie erheben den Anspruch, die inhaltlichen und die methodischen Anforderungen eines Lehrplans für ein komplettes Schuljahr abzudecken.

Im zweiten Kapitel des Handbuchs wird die Systemarchitektur beschrieben, auf der alle Kategorien von Lernsoftware basieren, die im Rahmen einer zeitgemäßen Cloud-Umgebung bereitgestellt werden. Auch für Technologielaien verständlich, werden die verschiedenen Architekturebenen erklärt, die für einen sicheren und flexiblen Betrieb von Lernsoftware in den Schulen sorgen. Angefangen vom Rechenzentrumsbetrieb über Administrationsfunktionen wie Benutzerverwaltung und Datenschutz werden die wesentlichen Komponenten einer modernen Lernplattform mit Lernfortschrittsmonitor, Feedback-System, Belohnungssystem etc. anschaulich dargestellt.

Im dritten Kapitel skizzieren und erläutern die Autoren das Szenario, das erforderlich ist, damit es im Markt für Lernsoftware zu den notwendigen Innovationen und schließlich zur umfassenden Verbreitung von zeitgemäßer Lernsoftware an deutschen Schulen kommen kann. Jürgen Biffar: „Es muss ein nachhaltiges Ökosystem entstehen, also ein Markt, der möglichst viele Softwareanbieter veranlasst, in hochwertige Produkte zu investieren und sie im gegenseitigen Wettbewerb den Schulen anzubieten.“ Seine Prognose: „Der Zustand eines funktionierenden Ökosystems kann in vier Phasen innerhalb von acht Jahren erreicht werden.“

Die Phasen dieser Marktentwicklung werden detailliert erklärt, inklusive einer Modellrechnung der Kosten für die Erstellung und den Betrieb eines hochwertigen digitalen Lehrwerks. „Gerade durch die detaillierte Darstellung des Ökosystems für hochwertige Software bietet das Handbuch wichtige neue Informationen für bildungspolitisch entscheidende Personen – da sind Lehrkräfte mitgemeint“, so Prof. Dr. Heiner Böttger.

Das Handbuch „Digitale Transformation des Lernens“ steht auf der Seite www.digi-edu.org/digitales-lernen zum kostenfreien Download bereit. Es wird in Kürze um ein Kapitel zu den didaktischen Säulen digitaler Lehrwerke (Gamification, Storytelling und implizites Lernen) erweitert.

Die Autoren:

– Jürgen Biffar ist Softwareunternehmer und hat nach dem Verkauf eines von ihm mitgegründeten, international erfolgreichen Softwarehauses zusammen mit seiner Ehefrau die gemeinnützige Stiftung Digitale Bildung gegründet.

– Prof. Dr. Heiner Böttger ist Professor für Englischdidaktik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. In Kooperation mit der Stiftung Digitale Bildung hat er das Konzept der Lernsoftware BRAINIX auf der Erkenntnisbasis neurowissenschaftlicher Forschung wesentlich mitgestaltet.

Die gemeinnützige Stiftung Digitale Bildung wurde 2019 von Michaela Wienke und Jürgen Biffar aus der Überzeugung heraus gegründet, dass zur Bewältigung der großen Herausforderungen unserer Zeit – Digitalisierung, Globalisierung und Klimawandel – ein höheres Bildungsniveau in allen Bevölkerungsschichten erforderlich ist. Erreichbar ist das Ziel deutlich erhöhter Lernerfolge aus Sicht des Stifterehepaars durch digitale Mittel. Als Gründer und bis 2019 Geschäftsführer von DocuWare, einem international renommierten Anbieter von Cloud-basierten Lösungen für Dokumentenmanagement und Workflow-Automation, verfügt Jürgen Biffar über mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Softwareentwicklung. Die Stiftung hat ein Kompetenzzentrum aufgebaut, das mit rund 100 Mitarbeitenden an drei Standorten in Germering, Eichstätt und Sofia wissenschaftliche und softwaretechnische Expertise vereint, um digitale Lernwerkzeuge zu entwickeln, die sich vollständig an bestehenden Lehrplänen deutscher Schulen ausrichten. Die Lernprogramme mit dem Namen „BRAINIX“ werden als „Software as a Service“ von einem zentralen Rechenzentrum zur Verfügung gestellt, so dass kein Wartungsaufwand für die Schulen entsteht.

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