Stadtbibliothek Köln startet MINT-Festival

Über 100 Veranstaltungen in zwei Wochen

Stadtbibliothek Köln startet MINT-Festival

Weitere InfosWie begeistert man Jugendliche für ein Thema, das sie nachweislich nicht interessiert? Konkret: Wie macht man MINT-Themen („MINT“ steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) attraktiv? Die Stadtbibliothek Köln glaubt eine Antwort gefunden zu haben: Indem man andere Vermittlungsformen wählt als im klassischen Schulunterricht – Mitmachen und Ausprobieren statt auswendig lernen oder passiv zuhören. Und indem man dem Thema ein spannendes Format gibt, das neugierig macht. Vom 11. bis zum 27. Oktober findet in der Zentralbibliothek und – flächendeckend über die ganze Stadt verteilt – in elf Stadtteilbibliotheken ein großes MINT-Festival, die MINTköln, statt. Rund 90 Workshops laden Kinder und Jugendliche zum Mitmachen ein. Dr. Hannelore Vogt, Direktorin der Bibliothek: „Wir machen ein Angebot, das es so bislang nicht gegeben hat. Vor allem soll es den Teilnehmern Spaß machen und ihnen einen leichten Zugang zu Zukunftsthemen ermöglichen.

Seit über zehn Jahren gehören MINT-Fächer wie Physik, Chemie oder Biologie unverändert zu den Verlierern bei den gewählten Leistungskursen in der Oberstufe. Technik oder Naturwissenschaften gelten als abstrakt, kompliziert, lebensfern und darum als unattraktiv. Wie das Institut der deutschen Wirtschaft in diesem Frühjahr in einer Studie belegte, ist MINT aber nicht nur ein wichtiger Motor der Wirtschaft und ein entsprechender Wertschöpfungsfaktor für die Volkswirtschaft, MINT-Fachkräfte haben auch bessere Arbeitsbedingungen, größere Aufstiegschancen und nicht zuletzt verdienen sie mehr als Fachkräfte in anderen Bereichen. Doch während die Akademikerquote bei uns in den letzten Jahren rasant angestiegen ist, sank die Zahl der Beschäftigten mit einem MINT-Abschluss von 24 Prozent im Jahr 2005 auf 19,5 Prozent im Jahr 2015 (30- bis 39-Jährige). Hannelore Vogt: „MINT-Fachkräfte gestalten aktiv unsere Zukunft. Sie geben die relevanten Impulse. Ich wünsche mir mehr MINT-Experten und vor allem MINT-Expertinnen. Wenn diese ausbleiben, hat unsere Gesellschaft ein Problem.“

Darum wählte die Bibliothek MINT zu einem ihrer Schwerpunktthemen der nächsten Jahre und entwickelt ein umfangreiches Aktionsprogramm, für das der Kölner Stadtrat trotz Sparpolitik immerhin 450.000 Euro bewilligte. Mit dem Geld werden alle zwölf Einrichtungen nicht nur mit entsprechenden MINT-Beständen, sondern auch mit den adäquaten Vermittlungsprogrammen ausgestattet. Highlight ist das Festival, das als Auftakt gesetzt wurde und Neugierde bei den Zielgruppen wecken soll.

Rund 90 Veranstaltungen sind geplant – von Workshops über Come-Together-Partys bis zu einem großen MINT-Tag für die ganze Familie in der Zentralbibliothek. Coding steht dabei ebenso auf dem Programm wie das Arbeiten mit einem 3D-Drucker oder einem Laser-Cutter. Die Möglichkeiten Virtueller Realität kann man im wahrsten Sinne hautnah erleben. Die Laborfüchse (acht bis zwölf Jahre) erproben den Elektromagnetismus oder steigen mit „Chemie aus der Küche“ mit eigenen Experimenten in die Welt der Naturwissenschaften ein (fünf bis acht Jahre). Immer steht das Mit- und Selbermachen im Vordergrund. Ranga Yogeshwar, Wissenschaftsjournalist und Botschafter des Festivals, zu den Jugendlichen: „Wissenschaft verändert unsere Welt und du kannst sie gestalten. Das geht am besten durch Anfassen und Selbermachen. Probier dich aus, denn hier kannst du loslegen!“

Neu ist all das für die Kölner Stadtbibliothek nicht. Sie versteht sich schon lange nicht mehr als ein großes Medienarchiv, sondern als eine flexible Plattform der Wissensvermittlung. Und das nicht nur durch Lesen, sondern auch durch aktives Tun. Als erste Bibliothek besaßen die Kölner einen 3D-Drucker. Hannelore Vogt: „Wir bieten als einziger nichtkommerzieller Ort die Möglichkeit, Zukunftstechniken zu erproben.“ Dabei interessieren sich die Kölner Bibliothekare nicht für vermeintliche Modethemen, sondern halten Ausschau nach neuen Techniken, von denen sie annehmen, dass diese eine gesellschaftliche Relevanz haben. Die Kölner Bibliothek gehörte in Deutschland zu den ersten, die einen eigenen „Makerspace“ einrichteten. Ein Angebot, das inzwischen mit einem umfänglichen Begleitprogramm für alle Altersgruppen bespielt wird. Für ihren innovativen und erfolgreichen Ansatz wurde die Kölner Bibliothek 2015 zur „Bibliothek des Jahres“ gewählt. Nicht ohne Grund: Mit rund 2,4 Millionen Nutzern im Jahr ist sie die meistfrequentierte Kultureinrichtung Kölns.

Aktiv unterstützt wird das Festival durch verschiedene Partner – u.a. die Deutsche Telekom Stiftung, die Deutsche Telekom GmbH, die Bertelsmann Stiftung und Stiftung Lesen. In Vorbereitung des Festivals hat die Bibliothek ein eigenes Kommunikationskonzept entwickelt. Danach werden Instagram, Facebook und ein eigener Blog regelmäßig bespielt, um die jüngeren Zielgruppen zu erreichen. Eine eigene Webseite (www.mint-festival.de) und ein eigenes Festival-Design sollen Ansprache und die Platzierung zentraler Botschaften erleichtern. Wegen der Relevanz des Themas wünschen sich die Verantwortlichen eine Wiederholung. Vogt: „Wenn in diesem Jahr der Auftakt gelingt, wovon wir ausgehen, müsste die MINTköln zu einem festen Bestandteil des Kölner Festival-Angebots werden.“

Die Stadtbibliothek Köln zählt zu den größten und bedeutendsten öffentlichen Bibliotheken Deutschlands. Sie hat rund 87.000 Mitglieder und wird pro Jahr ca. sieben Millionen Mal genutzt. Geleitet wird sie von der promovierten Kulturmanagerin Hannelore Vogt. 2015 wurde sie wegen ihres innovativen Konzepts zur „Bibliothek des Jahres“ gewählt.

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