Karate im Wandel der Zeit

Folgen der modernen Kindererziehung

Karate im Wandel der Zeit

1.Einleitung

2.Gesellschaftsstruktur früher und heute

3.Modernes Karate früher

4.Struktur des Unterrichtes

5.Was muss man ändern?

6.Wertevermittlung – offener

7.Kinder haben keine Ziele mehr – wir müssen sie ihnen erst zeigen!

8.Neue Struktur

9.Neue Methode

10.Keine Zeit zum Nachdenken lassen!

11.Spaß mit Freunden steht immer im Vordergrund

12.Let´s Rock!

Einleitung

In dieser Ausarbeitung möchte ich den Unterschied zwischen dem damaligen und dem jetzigen Karateunterricht aufzeigen. Diesen Wandel gibt es allerdings nicht nur in der Kampfkunst, sondern ist in allen Lebensbereichen aufzufinden. Ob es gut oder schlecht ist, spielt keine Rolle, wenn man sich nicht anpasst, verliert man. Diese Entwicklung, die ich hier anspreche, ist kein Einzelfall. Ich gebe zwar immer nur einzelne Beispiele, es betrifft aber mindestens 80% meiner Kunden, sogar eher mehr. Wir haben in der Kampfkunst die Möglichkeit ein bisschen dagegen zuarbeiten und die Welt ein Stück besser zu machen, worauf wir unheimlich stolz sein können! Dass ich persönlich die jetzige Entwicklung nicht so gut finde und ich lieber so unterrichten würde, wie vor 30 Jahren, muss man mir nachsehen. Allerdings habe ich die Möglichkeiten der heutigen Entwicklung erkannt, genutzt und versuche mit dieser Erkenntnis allen meinen Schülern auf ihrem Weg zu helfen.

Gesellschaft Früher und heute

Um zu verstehen, wie sich die Unterrichtsmethode vom modernen Karate in den letzten Jahren verändert hat, müssen wir erst einmal erklären, wie die frühere Gesellschaftsstruktur aufgebaut war und sich diese zu heute verändert hat. Das betrifft besonders den westlichen Teil der Erde und noch viel extremer die Deutschen.

Früher war die Erziehung der Kinder grundlegend anders. Es galt damals noch, den Kindern Grenzen zu zeigen. Ihnen wurde beigebracht, dass man bestimmte Regeln einfach einhalten muss und wenn nicht, gab es Ärger, verbal und manchmal auch einen Klapps. Es wurde einem nicht alles erklärt, man hatte sich einfach daran zu halten. Es hatte auch Sinn, weil man wollte nicht, dass sich Kinder verletzten, sowohl physisch als auch psychisch. Die Regeln waren dazu da, die Kinder zu beschützen und auf das Leben vorzubereiten, denn die Arbeitswelt ist nicht immer Zuckerschlecken und jemand der sich an Regeln hält und durchhält, hat es später einfacher. Jede eigene Tat hat für einen selber Konsequenzen! Ohne Fleiß keinen Preis. Es muss weh tun, damit man weiterkommt. Man muss sich Ziele setzten und diese mit eisernem Willen verfolgen, dann erreicht man sie auch. So wie in den Rocky Filmen „Es kommt nicht darauf an wie hart und oft du zuschlagen kannst, sondern wieviel Du einstecken kannst und trotzdem weitermachst.“ Wenn man etwas erreichen will, muss man durchhalten, egal ob es Spaß macht oder nicht. Es war die Zeit der Selfmade Millionäre und man wollte es zumindest probieren und es seinen Kindern ermöglichen! Sehr gute Beispiele dieser Zeit waren auf der sportlichen Seite: Boris Becker, Steffi Graf, Michael Schumacher oder auch Micheal Jackson (Alles Personen, die ohne ihre Eltern, deren Druck und Ziele, nie ihre eigenen erreicht hätten.)

Kindern wurde beigebracht, dass es Regeln gibt, an die man sich halten muss und es besser ist manche Sachen einfach nicht zu machen. Natürlich hat diese Generation auch versucht über die Stränge zu schlagen und die Regeln zu brechen. Aber es gab Regeln!

Das hat sich in zwei Schritten grundsätzlich geändert. Antiautoritäre Erziehung war auf einmal der richtige Weg. Kinder sollten selber entscheiden, was richtig oder falsch ist. Es gab auf einmal keine Regeln mehr. Den Kindern wurde erklärt, was es für Folgen hat und es solle sich doch bitte selbst entscheiden. Das hatte verheerende Folgen, denn alles was eine Gesellschaft ausmacht, sind ihre Regeln! Sie dienen zum Beschützen der Eigenen. All dies wurde praktisch über Bord geworfen und wir entwickelten uns hin zu einer Spaßgesellschaft. Natürlich macht ein Kind lieber etwas, was Spaß macht. Ein Kind versucht immer an die Grenzen zu gehen und diese auszuloten. Das ist ein natürlicher Prozess beim Erwachsenwerden und das wurde den Kindern genommen. Auch in der Tierwelt ist es zu beobachten, dass die Kinder immer ihre Grenzen ausloten und die Erwachsenen sie ihnen zeigen. Diese Kinder haben aber immerhin noch den Vorteil gehabt, dass ihre Eltern wussten, was Verantwortung ist. Sie sahen, dass ihre Eltern hart gearbeitet haben und auch Sachen machten, die keinen Spaß gemacht haben. Daher haben diese Kinder noch ein gewisses Verantwortungsgefühl und kommen einigermaßen in der Arbeitswelt zurecht. Sie sind aber komplett überfordert mit der Erziehung ihrer Kinder. Diese Eltern können ihren Kindern keine Regeln oder Pflichten beibringen, da sie selber keine kennengelernt haben. Von Konsequenzen ganz zu schweigen, die tragen immer die Eltern, denn so etwas macht ja keinen Spaß!

Wie man am Schritt Nummer 2 der Umstrukturierung unserer Gesellschaft sieht, den Kindern der antiautoritär Erzogenen. Diese neue Generation von Kindern ist die Spaßgesellschaft in Reinkultur. Nichts geschieht ohne den Willen des Kindes, auch schon ab dem 1. Jahr! Es ist faszinierend zu beobachten, wie die Eltern nach der Pfeife der Kinder tanzen. Wenn sie etwas wollen, dann kriegen sie es! Sonst wird geweint und gequengelt. Wenn diese Kinder etwas nicht wollen, dann machen sie es einfach nicht und die Ausrede der Eltern ist: „Ich kann mein Kind doch nicht zwingen!“ Das hört sich im ersten Augenblick vielleicht nicht so schlimm an, aber es hat katastrophale Folgen. Ein Beispiel:

Eine Mutter kam zu mir und erzählte mir relativ stolz, ihre Tochter sollte in der Schule eine Mathearbeit schreiben. Sie saß in der Klasse, meinte sie hätte keine Lust und hat sie nicht geschrieben! Der Witz, die Eltern haben sich darüber aufgeregt, dass der Lehrer nicht dafür gesorgt hat, dass sie motiviert wird, die Arbeit zu schreiben, sie würden ja schließlich eine Privatschule bezahlen und hier im Karate klappt es ja auch mit den Prüfungen, hier hätte sie ja auch Spaß dabei!

Ich weiß nicht, ob ich es näher erläutern muss, aber sicher ist sicher. Es dürfte wohl ins Auge fallen, dass kein guter Schulabschluss bei diesem Kind rauskommt. Geschweige denn eine ordentliche Arbeit.

Nun ja, es gibt unzählige Beispiele, wie sich unsere Gesellschaft verändert hat. Alles was kein Spaß macht oder eine Herausforderung ist, wird konsequent von unseren jetzigen Kindern vermieden. Warum auch, weder wurden ihnen Regeln beigebracht, noch haben sie Eltern, die Regeln kennen. Das mit den Herausforderungen ist auch sehr schön bei Wettkämpfen zu beobachten. Immer weniger nehmen daran teil und die Kinder, die daran teilnehmen und nicht gewinnen, geben ihren Eltern die Schuld und sind wochenlang beleidigt.

Die Folge ist, dass natürlich auch der Unterricht, bzw. die Unterrichtsmethode angepasst werden muss, sonst kommen die Kinder schlichtweg nicht wieder und man hat über kurz oder lang keine Schüler!

Ganz wichtig, wir können die Gesellschaft beeinflussen und unsere Eltern dahin erziehen, dass es so nicht funktioniert und ihre Kinder in der Arbeitswelt einfach untergehen werden. Wir können aber nicht die Gesellschaft verändern und darauf hoffen, dass unsere Kunden anders ticken und ihr Kind auch mal zum Unterricht zwingen! Das klappt einfach nicht. Daher müssen wir uns anpassen. Wir müssen mit der Zeit gehen und die jetzigen Kinder beeinflussen. Damit die heutige Generation versteht, wie wichtig Regeln in einer Gesellschaft sind und dass man sich für alles anstrengen muss, egal ob es Spaß macht oder nicht! Es hilft nicht, es den Eltern zu erklären. Denn selbst wenn sie das verstehen, sind sie überfordert es bei der Erziehung umzusetzen, da sie es nie erfahren haben. Deshalb müssen wir an den Kindern arbeiten und ihnen mit viel Spaß die früheren Werte beibringen!

Das hat einen wunderbaren Nebeneffekt: Die Eltern lieben uns für unsere Wertevermittlung! Und wir sind in dieser Gesellschaft das wichtigste Glied, denn wo sonst kriegen Kinder noch Werte vermittelt, nur bei uns!

Modernes Karate früher

Früher ging es beim Unterricht um die Effektivität, wie lerne ich es am besten! Es wurde kein Wert daraufgelegt, ob es Spaß macht. Das war auch egal: Die Leute rannten in den 80iger Jahren die Kampfkunstclubs förmlich ein. Dank Filmen von Bruce Lee, Karate Kid, Rocky wollte jeder Kampfkunst können und dank unserer Erziehung wusste man, dass man nur mit viel Fleiß an sein Ziel kommt. Im Karate war es noch viel krasser, die Deutschen sind Perfektionisten und wollen alles besser und perfekter machen. Man kann nicht kämpfen lernen ohne Schmerz und zu einem Reflex wird die Bewegung erst nach 16000 Wiederholungen. Also bestand der Unterricht im größten Teil aus Schmerz und Wiederholung.

Struktur des Unterrichtes

Ich bin Kilometer mit Partner gelaufen, Hände hinter den Kopf, Schritt zurück -> Partner Schritt vor, Tsuki in den Bauch mit Kampfschrei. Oder auch mit Blöcken, so lange bis die Arme und Beine vollständig blau waren. Der Unterricht ging 1 Stunden eine halbe Stunde aufwärmen, aber immer bis an die Grenzen des Machbaren und danach eine Stunde Techniken, aber nicht abwechslungsreich, nein effektiv, viele stupide Wiederholungen, immer und immer wieder.

Wir sind ein Jahr lang immer und immer wieder die gleiche Kata gelaufen. Prüfung gab es einmal im Jahr und wenn man krank war oder durchgefallen ist, dann musste ein ganzes Jahr auf die nächste gewartet werden. Es wurde keine Rücksicht auf die Schüler genommen, es wurde auch nicht erklärt, weshalb man was macht, früher oder später hat man es kapiert oder eben nicht. Dem Meister wurde nicht widersprochen, sein Wort war Gesetz und nichts wurde in Frage gestellt. Die fleißigen Schüler erreichten den schwarzen Gürtel und wurden in der Regel auch auf Wettkämpfen erfolgreich, aber es gab nicht viele, da nicht viele diese Strapazen mindestens 6 Jahre lang durchgehalten haben. Viele unterrichteten Karate auch erst ab 12 Jahren.

In der damaligen Gesellschaft funktionierte dieses System auch noch. „Hey, da musst du hingehen, da ist es richtig hart, da wirst du gut!“

Was muss man ändern?

Heute ist diese Methode nicht mehr erfolgreich, weil sich die Gesellschaft geändert hat. Wenn ich damals zu meinen Eltern gesagt hätte, oh man, dass ist hart, das hat richtig weh getan, das will ich nicht mehr, hätte ich noch eine Klapps bekommen und den Spruch gehört: „Sei kein Weichei, da muss man durch. Du hast es doch gewollt.“ Nur hätte ich mich niemals getraut, so etwas meinen Eltern gegenüber überhaupt zu sagen. Wenn man sich irgendetwas ausgesucht hatte und seine Eltern überredet hat, dass man es machen durfte und die auch noch dafür bezahlt haben, dann hat man es einfach gemacht und man hat sich angestrengt…

Damals haben die Kinder zwar auch teilweise entschieden, was sie machen wollen, mussten aber für die Konsequenzen einstehen. Heute entscheiden die Kinder und die Eltern stehen für die Konsequenzen ein. Die Kinder kennen keine Regeln, Pflichten und Konsequenzen, daher ändern sie schnell ihre Meinung und machen prinzipiell nur das, was ihnen Spaß macht.

Daher müssen wir den Unterricht dahingehend ändern, dass unsere Schüler Spaß haben! Und sie müssen verstehen, wofür sie es überhaupt machen. Das sind zwei grundlegende Sachen, die es früher nicht gab. Es wurde nicht erklärt und es hat keinen Spaß gemacht.

Wertevermittlung – offener

Früher hat man auch Werte vermittelt, aber man hat sie im Unterricht nicht angesprochen oder erklärt. Selbstverständlich lernte man Disziplin, wenn man stundenlang die gleiche Übung immer und immer wiederholte. Man lernte Respekt, weil so ein Schlag in den Bauch einfach weh tat. Man lernte Ehrgefühl, weil der Meister einfach unantastbar war. Man lernte Teamgeist, weil Schmerzen einfach verbinden.

Nur rennen die heutigen Kinder bei so einem Unterricht einfach weg; daher würden sie es nie erfahren und deshalb müssen wir es den Kindern erklären und ihnen mündlich beibringen, was das für tolle Tugenden sind und was diese Tugenden einem im Leben bringen. Wir müssen alles erklären, weil man nicht mehr einfach einem Schüler in den Solarplexus schlagen darf, damit er weiß, was das für ein Gefühl ist. Nein, wir müssen alles erklären, damit unsere Kampfkunst weiterlebt und es weiterhin viele Schüler gibt, die sie erlernen!

Kinder haben keine Ziele mehr – wir müssen sie ihnen erst zeigen

Wenn man Kinder so erzieht, dass sie alles kriegen und sie dürfen immer selbst entscheiden, dann lernen sie nicht, dass man nicht alles bekommt oder erreicht. Sie verstehen nicht, dass man, um etwas zu können, üben und lernen muss. Man kann nicht einfach Mathe, man muss es lernen. Man kann nicht Geige spielen nur, weil man gerne mal möchte. Man muss üben, bis einem das Kinn weh tut. Wenn ich in meinem Leben nie erfahren habe, wie schön das Gefühl ist, wenn ich durchgehalten habe und etwas besser kann als andere, dann weiß ich nicht, was Ziele sind und dann habe ich schlichtweg keine Ziele! Um ein Ziel zu erreichen, hat man keinen Spaß und die heutige Generation kennt weder Konsequenzen noch Ziele und deshalb auch nicht das schöne Gefühl sich bei einer WM zu qualifizieren, die viele Arbeit, die bis dahin drinsteckt und das Glücksgefühl zu gewinnen, nachdem man unzählige Male verloren hat!

Deshalb ist es unsere Pflicht, diesen Kindern in unserem Unterricht Ziele zu vermitteln, zu zeigen, wie man sie erreicht, dass es sich lohnt und dass es wichtig ist! Hotel Mama und Papa ist kein Lebensziel, diese Menschen verpassen ihr ganzes Leben und deren wunderbaren Höhen und Tiefen!

Neue Struktur

Hierzu ist zu sagen, das ist meine Struktur einer Karate Schule, bzw. die Struktur, die sich in meiner Schule entwickelt hat. Sie ist weder die einzige Lösung, noch die beste Lösung und es gibt viele Möglichkeiten. Ich werde hier erklären, warum sich meine Struktur so gebildet hat und vielleicht hilft es dem ein oder anderen bei seiner Wahl. Ich habe mir viele Systeme und Methoden angesehen. Ich habe gelernt, dass man nicht selber das Rad neu erfinden kann, aber man kann sich ein funktionierendes Rad aussuchen und es mit dem für sich passenden Profil bestücken.

Die erste grundlegende Erkenntnis für mich kam von Toni Dietl. Wenn ich einen Unterrichtsplan habe, dann ist es leichter. Es gab früher zwar ein Konzept, aber keinen Plan für eine einzelne Stunde. Das hat den riesen Vorteil, man kann sich um seine Schüler besser kümmern, weil man nicht immer überlegen muss, was als nächstes kommt. Und so kriegt man viel besser mit, ob es den Schülern noch Spaß macht, oder es sie langweilt. Bei Letzterem kann man einfach zum nächsten Punkt gehen und so die Spannung erhalten.

Ich habe mir also als solides Rad das Samurai Kids Programm des Karate Kollegiums ausgesucht, weil ich die Grundstruktur und eigentlich auch das ganze Programm perfekt finde. Bei mir gibt es für alle Altersgruppen einen Unterrichtsplan, der sich lediglich in der Methode des Unterrichtens unterscheidet.

Das Tolle beim Samurai Kids Programm ist, dass es den Unterricht in vier Teile aufteilt:

Vier Unterrichtsteile:

Aufwärmen – Selbstschutz/Sicherheit – Kumite/Technik – Soundkarate/Koordination

Das ist eine perfekte Struktur, die wir im Laufe der Zeit nur in der Reihenfolge abgeändert haben, um einen Spannungsbogen aufzubauen, damit die Konzentration erhalten bleibt und weniger Langeweile aufkommt.

1.Wir starten mit Selbstschutz/Sicherheit. Da am Anfang die Eltern auch noch da sind und kurz zuhören, kriegen sie so die Sicherheitsregeln eher mit, auch fängt die Unterrichtsstunde locker im Sitzen an und steigert sich dann ohne Unterbrechung. Bei der Selbstverteidigungstechnik ist auch noch keiner geschwitzt und somit ist beispielsweise ein Schwitzkasten für alle Beteiligten angenehmer.

2.Aufwärmen: Im Gegensatz zu anderen Systemen oder auch dem Samurai Kids Programm besteht bei uns das Aufwärmen größtenteils aus Aufwärmspielen, da man sich normalerweise Sport aussucht, um mit anderen Menschen etwas zusammen zu machen. Man möchte mit anderen zusammen Spaß oder einen Ausgleich haben. Wenn man das in einer Art Zirkeltraining verpackt, dann schuftet jeder für sich selbst und es entsteht keine richtige Gruppendynamik. Wir wollen, egal welche Altersgruppe, dass unsere Schüler 12 Minuten miteinander Spaß haben und dabei ins Schwitzen kommen.

3.Soundkarate/Kata kommt bei uns als Einstieg in den Karateunterricht. Wir zerbröseln die Haian Katas, Tekki und Bassai Dai in kleine Viererblöcke, zeigen diese als Partnerübung, üben sie mit Partner (6-8 nur mit Hütchen) und zum Schluss laufen die 6-10 Jährigen die Stücke als Soundkarate und alle Älteren als Kata.

4.Der letzte Teil ist unser Kumite/Technik Unterricht, hier werden alle Techniken kombiniert, die man für einen Schwarzgurt braucht. Sie werden als Partnerübung gezeigt und geübt und enden in einem Linedrill oder Freikampf.

Ursprünglich hatten wir mit der Einführung des Samurai Kids Programmes im Karate die Prüfungstage abgeschafft. Es gab immer am Ende der Stunde einen Test oder eine Gürtelverleihung. Im Laufe der Zeit hat sich aus diesem System zusätzlich ein Modulsystem entwickelt, acht Module (weiß/gelb – braun) und acht Module (schwarz/weiß – schwarz/braun) zu je drei Monaten, so dass sich in den ersten vier Jahren kein Unterricht wiederholt. Natürlich ist das Schwarzgurtmodulsystem eine Wiederholung, aber viel intensiver als die anderen acht Module. Der Vorteil dieses Systems ist, dass alle Gürtelgrade im gleichen Kurs unterrichtet werden können und der Freund als Anfänger nicht in einem anderen Kurs sein muss. Es stellt sich nämlich heraus, dass bei 700 Schülern drei pro Monat kündigen, weil sie in den fortgeschrittenen Kurs kommen und nicht mehr mit ihren Freunden lernen dürfen. Das ist am Anfang nicht aufgefallen, da bei 200 Schülern das einer alle zwei Monate wäre und sowas fällt durch die Statik. Wir haben dann überlegt, wie man genauso wie beim Samurai Kids Programm den Prüfungsdruck möglichst geringhalten kann, da auch dieser ein sehr großer Faktor für Kündigungen ist. So hat sich dieses System über die Jahre immer weiterentwickelt. Wir haben uns für folgende Variante entschieden: Zwischenprüfungen und Streifentest gibt es immer noch am Ende der Stunde. Aber die richtige Prüfung findet in einer Prüfungswoche statt, Montag und Dienstag sind Generalproben und der Rest der Woche ist im normalen Unterricht Prüfung, an dem die Eltern mit ins Dojo kommen dürfen und sich von ihren Kindern alles zeigen lassen. Das haben wir aus zwei Gründen wiedereingeführt: Erstens, weil wir unseren Eltern den Wert unseres Unterrichtes zeigen wollen, und um unsern Kindern Ziele zu zeigen und wie cool es ist, wenn man es geschafft hat. Klar sind Prüfungen ein Kündigungsgrund und man verliert Kunden, aber es gehört zu den Werten, die man einfach können muss!

Neue Methode Karate zu unterrichten

Kommen wir von dem, was wir unterrichten zu dem, wie wir es unterrichten. Auch hier hat sich einiges getan und auch hier sind wir von einigen Profis beeinflusst worden. Den wichtigsten Einfluss haben wir von Roland Osborne erhalten.

Einer seiner Leitsprüche ist: „Man darf im Unterricht keine Zeit haben über irgendetwas nachzudenken. Der Lehrer ist ein Entertainer und hat dafür zu sorgen, dass man seine Alltagssorgen vergisst!“

Und ja, auch unsere Kinder haben jede Menge Alltagssorgen, vom Stress in der Schule bis hin zum Mobben. Bei uns im Karate sollen sie in einer Stunde gar nicht die Möglichkeit haben, darüber nachzudenken. Und glaubt mir, es gibt nichts Schöneres als eine Stunde Sport, in der ich an nichts Anderes in dieser Welt nachgedacht habe. Die Glückshormone sind dabei einfach berauschend und ich gehe entspannt und glücklich nach Hause und sage meinen Eltern natürlich auch, dass es Spaß gemacht hat und komme nächstes Mal wieder!

Die „Dreier Regel“!

Jeder Schüler muss drei Mal im Eingangsbereich mit Namen begrüßt und angesprochen werden. Das heißt, wenn er zur Tür reinkommt, nach dem Umziehen, entweder, wenn er den Gürtel gebunden bekommt oder in den Unterrichtsraum reingeht. Das dritte Mal ist, wenn er das Dojo verlässt.

Die „Dreier Regel“ gilt auch für den Unterricht. Jeder Schüler muss im Unterricht dreimal mit Namen angesprochen werden und entweder korrigiert(LKL), gehighlighted oder gespotlighted werden.

Korrigieren findet nach dem LKL Verfahren statt.

1.Man schaut dem Schüler in die Augen

2.Man sagt den Namen des Schülers

3.Lobt den Schüler für irgendetwas, was er richtiggemacht hat

4.Man macht mit dem Schüler die Übung zusammen und weist unauffällig auf eine Änderung hin und erklärt kurz, warum sie besser ist (Komm Tom, wir machen es beide mal zusammen, guck mal ich dreh die Faust weiter rein, damit bekommt man noch mehr Power)

5.High Fife – Toll gemacht Tom, jetzt haust du jeden aus den Socken!

Highlight

1.Schüler in die Augen schauen

2.High Fife geben

3.Loben

Spotlight

1.Alle Schüler bis auf den Ausgesuchten absetzten lassen

2.Schüler die Übung vor allen vormachen lassen

3.Loben und klatschen

Korrigieren oder Highlighten muss jeder Schüler im Unterricht drei Mal erfahren. Spotlighten muss in einer Unterrichtsstunde mindestens drei Mal stattfinden, möglichst immer andere Schüler.

Unsere Teile 1 (Selbstschutz/Sicherheit), 3 (Soundkarate/Kata) und 4 (Kumite/Technik) werden nach einer bestimmten Methode unterrichtet:

1.Wow Effekt erzeugen, die Technik, bzw. Kombination verkaufen!

2.Zirkel des Lehrens:

a.Kombination ohne Erklärung mit allen zusammen machen

b.Kombination mit Namen der Techniken mitmachen

c.Umdrehen und nur Namen der Techniken ansagen

d.Drei Mal Kommando geben und die Kombination in einem Stück machen lassen (Zeit für LKL)

e.Falls die Schüler die Kombination noch nicht können zu a. springen und maximal drei Mal a-d wiederholen.

f.Bei a. mit der anderen Seite wieder anfangen

3.Schwarzgurtdrill:

Jeder übt die Kombination für sich selber (Zeit für LKL, Hightlight und Spotlight)

30 Sekunden bis maximal 2 Minuten, dann die andere Seite (Darauf achten, dass keine Langeweile aufkommt, sonst Wechsel zum nächsten Drill).

4.Richtungsdrill:

Die Kombination mit Schrittwechsel oder Richtungswechsel üben (Zeit für LKL, Hightlight und Spotlight)

Ebenfalls 30 Sekunden bis maximal 2 Minuten, dann die andere Seite (Darauf achten, dass keine Langeweile aufkommt, sonst Wechsel zum nächsten Drill).

5.Partnerübung:

Dieser Teil wird altersbedingt unterrichtet, die 6-8 Jährigen machen die Übung vor einem Hütchen, dass nicht umfallen darf, die 9-10 Jährigen als Partnerübung mit Pratze und der Rest als Partnerübung, wie beim Wow-Effekt

6.Herausforderung:

Zwei Gruppen einteilen und die Kombination mit zusätzlichen Gimmicks spicken (Liegestütz, Hocksprung,…) Daraus veranstaltet man einen Wettkampf, den aber keine Gruppe gewinnt. Schneller, Lautes Kia, Power,…

7.Linedrills:

Hier kommt es auf den Kontakt zum Schluss an, verschiedene Drills in mehreren Reihen und zum Schluss die Kombination gegen eine Pratze oder den Bob.

Hier sind die meisten Variationen möglich und dieser Teil macht am meisten Spaß, daher kann der Teil einfach in die Länge gezogen werden. Hier bekommt jeder Schüler auch noch mal sein Highlight, weil das am Bob oder der Pratze am besten klappt.

Keine Zeit zum Nachdenken lassen!

Noch mal, ganz wichtig ist, dass kein Schüler, egal ob Erwachsener oder Kind in der Unterrichtsstunde Zeit zum Nachdenken bekommt. Wenn ich mir einen Ort suche, wo ich abschalten kann, oder Spaß habe und ich muss dann wieder irgendwie an meine Probleme denken, dann schalte ich nicht ab. Im Endeffekt werde ich meinen inneren Schweinehund immer seltener in den Unterricht bewegen. Das passiert ganz unbewusst, ich habe einfach keine Lust mehr. Daher muss der Lehrer immer dafür sorgen, dass es im Unterricht immer Zack Zack geht und keiner eine Möglichkeit hat, mit seinen Gedanken abzuschweifen. So wenig wie möglich reden und erklären. Wenn man erklärt, dann immer, wenn die Schüler mit einer Übung beschäftigt sind. Deshalb haben wir den Sicherheitskreis am Anfang, damit die Schüler während des Unterrichts nicht mehr abdriften können.

Spaß mit Freunden steht immer im Vordergrund

Die Kinder und Erwachsenen haben in der heutigen Zeit enormen Druck. Die Kinder haben immer länger Schule, die Erwachsenen immer mehr Druck auf der Arbeit. Sie sind zu uns gekommen, um vom Alltag zu entfliehen. Man macht Sport, um neue Freunde kennenzulernen und abzuschalten. Das geht nur, wenn man dann auch für Spaß sorgt. Spaßgesellschaft hin oder her, wir müssen dafür sorgen, dass unsere Schüler ausgeglichener werden. Sie müssen glücklich werden und wenn man dabei auch noch was essentiell Wichtiges lernt, dann ist man das wichtigste Glied in der Kette der Gesellschaft.

Deshalb!!!!

Let´s Rock Karate

Lasst uns die Welt verbessern! Bringt den Kindern die Tugenden und Werte durch Karate bei, die für ein erfolgreiches Leben unverzichtbar sind. Hinterlasst euren Stempel in der Gesellschaft und zeigt allen, wie wichtig Kampfkunst und die dazugehörigen Tugenden und Werte sind.

Wir machen das Wertvollste der Welt!

Wir machen unsere Schüler stärker und erfolgreicher und bereiten sie so besser auf das Leben vor, als irgendein anderer.

Weder die Schulen, noch die Eltern oder irgendein Verein leistet das für unsere Gesellschaft!

Deshalb sind wir unverzichtbar und mit keinem Preis der Welt zu bezahlen!

Wir setzten das in Frankfurt und dem ganzen Rhein-Main-Gebiet um, fang auch Du an.

Let´s Rock!

Karate mit modernen Unterrichtsmethoden

Staatlich anerkannte Privatschule für Karate

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